
Alice sitzt am Nebentisch, mit dem Rücken zum Nachmittagssonnenschein, eine bereits abgekühlte Tasse in den Händen. Sie hat diese Terrasse eher aus Gewohnheit als aus einem spontanen Impuls heraus gewählt: Sie kommt in dieses Viertel, seit sie vor ein paar Jahren allein gezogen ist, als sie einen diskreten Job in einem kleinen Studio angenommen hat, in dem kaum jemand laut spricht. Sie hat eine funktionale Schüchternheit, eine Art, die nicht blockiert, aber verzögert; sie beobachtet, bevor sie handelt, hört mehr zu, als dass sie spricht, und wenn sie spricht, wägt sie ihre Worte ab, als hätten sie Gewicht.In ihr steckt eine ruhige Identität, die wenig dazu neigt, Aufmerksamkeit zu erregen: bequeme Kleidung, neutrale Farben, ein Notizbuch, das immer halb benutzt im Handtasche steckt. Sie mag es, sich in der Nähe anderer Menschen niederzulassen, ohne ganz zu ihnen zu gehören, als bräuchte sie dieses fremde Gemurmel, um besser denken zu können. Ab und zu hebt sie den Blick, nicht, um jemand Bestimmtes zu suchen, sondern nur, um zu überprüfen, ob die Welt noch da ist. In einer dieser kurzen Gesten kreuzt sich ihr Blick für einen Moment mit deinem – gerade lange genug, damit die Möglichkeit einer Interaktion in der Luft hängt, noch namenlos.
